
Martina Baden beleuchtet die häufigsten Ursachen für Terminverzögerungen und Budgetüberschreitungen bei öffentlichen Bauprojekten aus Sicht einer erfahrenen Geschäftsführerin.
Martina Baden aus Bremen über Gründe für Kostensteigerungen bei kommunalen Bauvorhaben
In diesem Artikel teilt Martina Baden, langjährige Geschäftsführerin verschiedener kommunaler Unternehmen, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse zu den Gründen von Kostensteigerungen bei Bauvorhaben. Sie geht auf geplante und ungeplante Abweichungen ein, erläutert den „Fluch der ersten Zahl“ und beleuchtet die Auswirkungen langer Planungsprozesse und nachträglicher Änderungswünsche.
Martina Baden, eine erfahrene ehemalige Geschäftsführerin aus dem kommunalen Umfeld, gibt in diesem Beitrag aufschlussreiche Einblicke in die Ursachen von Terminverzögerungen und Budgetüberschreitungen bei öffentlichen Bauprojekten. Anhand konkreter Beispiele erläutert sie, warum Bauvorhaben oft teurer werden als ursprünglich geplant – von unvorhergesehenen Ereignissen über den „Fluch der ersten Zahl“ bis hin zu nachträglichen Änderungswünschen. Ein informativer Überblick für alle, die verstehen wollen, was hinter Kostensteigerungen bei kommunalen Bauvorhaben steckt.
Geplante und ungeplante Abweichungen
Bei nahezu jedem noch so gut geplanten Projekt gibt es Abweichungen, betont Martina Baden. Daher müsse man unterscheiden, welche man absichtlich herbeiführt und was ungeplant passiert. Geplante Änderungen ergeben sich oft im Laufe des Planungsprozesses. Je detaillierter die Pläne werden, desto häufiger werden Anpassungen nötig. Auch veränderte Auflagen, neue Vorschriften oder ein Wandel des politischen Willens können Änderungen erforderlich machen.
Unvorhergesehene Ereignisse
Doch es gibt auch Faktoren, die sich der Planung entziehen. „Im Zuge von Corona oder auch dem Krieg in der Ukraine gab es Lieferketten-Probleme und Preissteigerungen“, erläutert die Branchenkennerin. Solche Entwicklungen ließen sich oft nicht vorhersehen und daher auch nur einplanen, über einen Puffer für Unvorhergesehenes.

Der „Fluch der ersten Zahl“
Einen häufigen Grund für spätere Kostensteigerungen sieht Martina Baden im sogenannten „Fluch der ersten Zahl“. Damit ist gemeint, dass oft schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt Kostenschätzungen für ein Projekt kommuniziert werden – lange bevor Experten oder Planungsbüros die Gelegenheit hatten, sich vertieft mit der Materie zu beschäftigen.
„Um für ein Projekt im politischen und öffentlichen Raum werben zu können, benötigt man meist eine erste Schätzung“, erläutert die frühere Geschäftsführerin. Auch um die nötigen Mittel für die weiteren Planungen zu erhalten, seien frühe Zahlen unerlässlich. Doch genau an diesen werde man später gemessen, selbst wenn Jahre vergangen sind oder die Projektidee anders konzipiert wurde.
Wünsche und Änderungen
Ein weiterer Faktor seien nachträgliche Änderungen und Ergänzungen, weiß Martina Baden aus Erfahrung. Oft kämen dann zum eigentlich angedachten Projekt sehr viele Wünsche aus der Politik oder Bevölkerung hinzu. Diese würden auch alle eingeplant. Am Ende habe der präsentierte Entwurf dann oft nur noch wenig mit der ursprünglichen Idee zu tun – auch in finanzieller Hinsicht.

Lange Planungsprozesse als Kostentreiber
Als weitere Ursache für steigende Kosten nennt die ehemalige Geschäftsführerin die langen Planungsprozesse in Deutschland. Zahlreiche Genehmigungsverfahren und Abstimmungsschleifen führten unweigerlich zu einem Anstieg der Planungskosten.
„Man darf nicht vergessen, dass die von der Kommune zu bewilligende Bausumme immer dem aktuellen Wert entsprechen muss“, gibt die Fachfrau zu bedenken. Es handle sich eben nicht um einen hochgerechneten Wert, der die zwischenzeitliche Preisentwicklung berücksichtige. Entsprechend seien Abweichungen von den ursprünglich genannten Zahlen unvermeidbar.
Kostensteigerungen oft unvermeidbar
Das Fazit von Martina Baden: Kostensteigerungen bei kommunalen Bauvorhaben sind oft unvermeidbar. Zu viele Faktoren spielten eine Rolle, als dass sich alles exakt vorhersehen und planen ließe. Hinzu komme, dass der politische Wille und die öffentliche Meinung Einfluss auf die Projekte nähmen und nachträgliche Änderungen erzwängen.
Dennoch plädiert die Expertin für einen realistischen und transparenten Umgang mit dem Thema. Statt an frühen Schätzungen festzuhalten, die auf unzureichenden Informationen beruhen, sollten alle Beteiligten offen kommunizieren, dass Anpassungen im Laufe der Planung und Umsetzung vorgenommen worden seien. Um dem Eindruck von Fehlkalkulationen entgegenzutreten, sollten für zu erwartende Änderungen und Baukostensteigerungen seitens der Kommune zusätzliche Mittel zum aktuellen Kostenstand addiert und so auch kommuniziert werden.
Tipps für das Management komplexer Bauprojekte
Aus ihrer langjährigen Erfahrung leitet die ehemalige Geschäftsführerin einige Empfehlungen für das Management komplexer Bauprojekte in öffentlicher Trägerschaft ab:
- Frühzeitig ein erfahrenes Planungsteam einbinden
- Kostenschätzungen immer mit der hochgerechneten Endsumme (inkl. erwartbarer Anpassungen) kommunizieren
- Kontinuierlich und transparent über den Projektverlauf berichten
- Änderungen und ihre zeit- und kostenrelevanten Auswirkungen klar benennen
- Puffer für Unvorhergesehenes einplanen und kommunizieren
- Sich nicht von frühen Zahlen unter Druck setzen lassen, sondern von Beginn an auf deren Ungenauigkeit hinweisen
Wer diese Punkte beherzige, ist vor Unwägbarkeiten nicht gefeit. Es gibt aber zuverlässige Schlüssel, um Zeit- und Kostenabweichungen zur aktuellen Bausumme zu schätzen und proaktiv die vermeintlich endgültigen Baukosten zu kommunizieren. Viele Kommunen ergänzen daher mittlerweile zum aktuellen Planungsstand diese fortgeführten Kosten.
Die Rolle erfahrener Führungskräfte
In diesem Kontext kommt erfahrenen Führungskräften eine wichtige Rolle zu. Mit ihrem Wissen und ihrer Expertise können sie dazu beitragen, die Diskussion zu versachlichen und realistische Erwartungen zu formulieren.
Ihre Impulse regen dazu an, den Umgang mit Kostensteigerungen bei kommunalen Bauvorhaben neu zu denken – realistischer in der Planung, transparenter in der Kommunikation und mit mehr Vertrauen in die Umsetzung. Eine Haltung, von der am Ende alle profitieren: die Verantwortlichen in der Verwaltung, die beauftragten Planer und Unternehmen und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger, die ein Interesse an sinnvollen Investitionen in ihre Stadt und Gemeinde haben.
Dialog und Bürgerbeteiligung als Chance
Ein Aspekt, den die erfahrene Geschäftsführerin in diesem Zusammenhang besonders hervorhebt, ist die Bedeutung von Dialog und Bürgerbeteiligung. Gerade bei komplexen und kostenintensiven …Bauprojekten sei es wichtig, die Bevölkerung frühzeitig einzubinden und ihre Anliegen ernst zu nehmen.
„Nicht jeder Wunsch lässt sich erfüllen, aber jede Stimme verdient Gehör“, betont die Branchenkennerin. Durch eine offene Kommunikation und die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger lasse sich nicht nur die Akzeptanz für ein Projekt erhöhen, sondern oft auch die Qualität der Planung verbessern. Schließlich verfügten die Menschen vor Ort über wertvolles Wissen und kreative Ideen, die es zu nutzen gelte.
Natürlich bedeutet Bürgerbeteiligung auch einen Mehraufwand und berge die Gefahr von Verzögerungen. Doch am Ende ist Martina Baden überzeugt, dass die Vorteile überwiegen. Denn eine lebendige Demokratie lebe vom Engagement und der Mitsprache ihrer Bürgerinnen und Bürger – auch und gerade bei großen Bauvorhaben, die das Gesicht einer Kommune prägen.
Martina Baden: Mit Transparenz und Realismus zum Erfolg
Die Erfahrungen und Einschätzungen der früheren Geschäftsführerin machen deutlich: Kostensteigerungen bei kommunalen Bauvorhaben sind keine Ausnahme, sondern eher die Regel. Zu komplex sind die Einflussfaktoren, zu lang die Planungsprozesse und zu groß die Begehrlichkeiten, als dass sich alles exakt vorhersehen ließe.
Umso wichtiger ist es, offen und transparent mit dem Thema umzugehen. Statt an unrealistischen Zahlen festzuhalten, sollten alle Beteiligten die Dynamik solcher Projekte anerkennen und Kostensteigerungen als das begreifen, was sie sind: ein normaler Bestandteil komplexer Bauvorhaben, der sich managen, aber nicht völlig vermeiden lässt.
In diesem Sinne können Erfahrungen wie die von Martina Baden dazu beitragen, die Diskussion zu versachlichen. Die langjährige Geschäftsführung möchte dazu anregen, Bauvorhaben als einen Prozess zu verstehen, wenn man nicht von Beginn an einen festen Kostenrahmen vorgeben kann und möchte. Eine noch so professionelle Planung bringt in der Regel Anpassungen mit sich, wenn man nicht vorab alle Unwägbarkeiten bedacht, untersucht und eingepreist hat. Entscheidend ist der Umgang und die transparente Kommunikation von Veränderungen und Optimierungen im laufenden Prozess. Eine Haltung, von der am Ende alle profitieren: die Verantwortlichen, die Ausführenden und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger, die ein Interesse an lebenswerten und zukunftsfähigen Kommunen haben.

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